Wie man sich mit Physiotherapie vom Gedanken der eingeklemmten Schulter befreit
Ein Schmerz in der Schulter beim Hochheben des Arms kann für den betroffenen eine beachtliche Einschränkung darstellen. Alltägliche Angelegenheiten wie Haare waschen, Jacke anziehen oder etwas aus dem hohen Kasten holen, werden zur Herausforderung. Woher kommt dieses Ziehen und Stechen in der Schulter und wie lässt es sich in den Griff bekommen?
Ein bis zwei Drittel der Schulterschmerzen lassen sich auf eine Veränderung des Raums unter dem Schulterdach zurückführen. Sehne, Schleimbeutel und knöcherne Strukturen kommen hier als Schmerzquelle in Frage. Nicht selten wird ein Teilriss z.B. der Supraspinatussehne in der Bildgebung diagnostiziert und als sogenanntes „Schulterimpingement“ (=Einklemmen von Strukturen unter dem Schulterdach) klassifiziert. Eine Diagnose, mit der wir in der Physiotherapie gut vertraut sind und wie die Evidenz zeigt, auch viel Erfolg haben:
- Aktive Therapie kräftigt Sehnen und Muskeln in der Schulter
- Wenig dokumentierte Nebenwirkungen
- mehrere Arten der aktiven Therapie möglich
Mit Kräftigung zum Erfolg
In der Therapie stehen uns mehrere Möglichkeiten der Bewegung zur Auswahl. Lockerungsübungen, aktivierende Übungen und sogar der Griff zum Gewicht zeigen positive Effekte auf Schmerzintensität und Beweglichkeit der Schulter. Ein gut abgestimmtes und regelmäßig erneuertes Programm kann mit Ergebnissen von operativen Eingriffen bei Teilrupturen der Schultersehnen durchaus mithalten. Dies zeigen mehrere klinische Studien und Guidelines in der Wissenschaft.
Zu Beginn der Therapie werden Übungen priorisiert welche die Beweglichkeit der Schulter verbessern. In weiterer Folge treten aktivierende und kräftigende Übungen in den Vordergrund.
Mögliche Barrieren bei der Therapie:
Ein standardisiertes oder vorgefertigtes Übungsprogramm kann in der Rehabilitation hinderlich sein, da die Symptome von Person zu Person unterschiedlich sein können. Eine regelmäßige supervidierte Einheit kann hier für mehr Struktur und Sicherheit in der Rehabilitation sorgen.
Schmerzen bei Bewegung sind nur begrenzt hilfreich, v.a. wenn sie lang nach den Übungen bestehen bleiben. Die oben angeführte Übungsauswahl dient vor allem um sich einen Eindruck von einer möglichen Übungseinheit zu machen und sollen Symptome keinesfalls verstärken.
Zusammenfassung
- ein abgestimmtes Heimprogramm erzielt gute Effekte bei Schulterschmerzen
- mögliche Barrieren können mit einer regelmäßiger Therapie (alle 1-2 Wochen) beseitigt werden
- kräftige Schultern sind den Belastungen des Alltags gewachsen
Andreas Plank